Mit dem Roller durch Luzon

Vom 20.03. bis zum 24.03. waren wir fast jeden Tag auf dem Roller unterwegs. Auf vier Tage aufgeteilt legten wir knapp 1.000 km mit zwei 125cc Rollern zurück. Dabei war kein einziger Kilometer auf einem Highway. Nach den insgesamt 25h Fahrt haben wir die Vielseitigkeit der Insel gesehen und erlebt. Ob hektische Großstadt, weite Feldlandschaften, typische Filipino Ortschaften oder kleine Bergdörfer, wir haben alles gesehen.

Tag 1 - Manila nach San Jose City

Bevor wir auch nur ein Meter mit dem Roller zurückgelegt hatten, sah unser geplanter Trip schon so aus, als wäre er zum Scheitern verurteilt. Als wir bei dem Rollerverleih ankamen in Manila, bei dem wir gebucht hatten, waren wir zunächst schockiert. In einem Hinterhof wollten uns zunächst jemand zwei Roller geben, einer davon war aber nicht der gebuchte und der andere hatte kein Nummernschild. Zusätzlich warf der Typ noch schneller etwas undefinierbares aus dem Handschuhfach (ggf. war es Scheiße in einer Plastiktüte). Wir sind daraufhin zu einem anderen Rollerverleih gegangen und haben noch spontan zwei Roller gefunden, die uns gefallen haben. Dort musste für Sofia zwar der Helm, damit er wenigstens etwas besser passt, noch provisorisch mit Socken ausgestopft werden, aber schlussendlich ging es dann los.

Mit Verspätung ging es dann durch den überaus stressigen und vollen Mittagsverkehr von Manila. Hierbei sind uns die Straßenregeln bis heute nicht wirklich klar. Der Verkehr in der Großstadt erinnert ein wenig an Mario Kart, mit deutlich mehr Fahrzeugen und Hindernissen. Auf dem Roller ist auf jeden Fall drängeln und Abkürzen die Devise. An der Stadtgrenze nach 2,5 h und ganzen 34 km hielten wir an einem Restaurant. Dort haben wir gut gegessen und der Besitzer hatte uns seine Nummer gegeben. Dieser war bei einer Art „Freiwilligen Polizei“, er hatte uns gesagt, sollten wir in Schwierigkeiten geraten auf unserem Roadtrip, sollen wir bloß anrufen und er kümmere sich darum. Die Polizei hat uns jedoch stets angelächelt und begrüßt – Touristen sieht man dort wahrscheinlich nicht so häufig.

Außerhalb der Stadt konnten wir endlich Kilometer machen in Richtung Unterkunft. Außerhalb war die Landschaft schön und der Verkehr recht flüssig. Doch aufgrund der verspäteten Abfahrt haben wir unser Ziel für den Tag nicht bis Einbruch der Dunkelheit erreicht, was bedeutete, dass wir noch in kompletter Dunkelheit einige Stunden weiterfahren mussten. Dies ist umso schwieriger, wenn das Visier vom Helm die eigene Sonnenbrille ist.

An der Biker Unterkunft in San Jose City angekommen, haben wir in einer Garage neben unseren Rollern geschlafen. Nach einem kleinen Abendessen von 7-Eleven ging der Tag für uns zu Ende.

Um 10:30 Uhr ging es für uns weiter. Ca. 6 h mussten wir heute noch zurücklegen bis zu unserem Ziel, den Reisterrassen von Batad, Banaue. Zunächst war der Fortschritt sehr gut. Der Verkehr war angenehm und die Straßen weitestgehend relativ gut ausgebaut. Wir fuhren durch weite Feldlandschaften und über hohe Berge. Auf einem dieser hielten wir zum Brunchen und um die Aussicht zu genießen.

Als wir am Fuße der Bergkette, in dem auch Banaue sowie das Dorf Batad liegen, ankamen, begann jedoch der Regen. Kurz den Einwegponcho drübergeworfen, fuhren wir jedoch weiter durch den Regen. Dieser wurde jedoch mit jedem Meter, den wir anstiegen, nur stärker. Nach mühseligen 2,5 h im Regen, völliger Verzweiflung aufgrund fehlendem Handyempfang und am Rande einer Hypothermie, haben wir den doch nicht so Gratisparkplatz unserer Unterkunft erreicht, wo auch die einzige Straße in dieses Dorf endete.

Ein 15-minütiger Walk in das Bergdorf später (es waren 30 Minuten) sollte uns noch von einer Dusche und einem Bett trennen. In der kompletten Finsternis verirrten wir uns aber in dem labyrinthartigen Dorf. Aufgrund des fehlenden Internetempfangs haben wir den Namen des falschen Hotels genannt, zu dem uns dann ein netter Einwohner brachte. Dort angekommen bemerkten wir, dass wir im falschen Hotel waren und die Hotelbesitzer brachten uns zu unserer eigentlichen Unterkunft. Damit endete ein sehr anstrengender, kalter und nasser Tag für uns endlich mit einer Dusche, netter Gesellschaft und einem Bett.

Nach einem Tag Pause in Batad ging es für uns zurück Richtung Manila. Problem hierbei war aber, dass wir die Roller spätestens um 12:00 Uhr Mittags in Manila zurückgeben mussten. Daher mussten wir heute so viel Fahren wir möglich ein erneuter Zwischenstopp in San Jose City würde nicht reichen. Daher ging es um 8:00 Uhr am Morgen los. Zunächst den Berg zur Straße hochkraxeln und dann Abfahrt!

Eigentlich war an diesem Tag alles sehr gut. Wenig Verkehr und gute Straßen. Der Fortschritt an diesem Tag war schnell und reibungslos. Bis auf einen kleinen Zwischenfall, an dem Joseph der Tank beinahe leergelaufen ist. Mittags waren wir dennoch schon wieder in San Jose City und hielten für einen kurzen Snack. Dort merkten wir erst so richtig, wie wir am Ende unserer Kräfte waren. Ausgelaugt vom Fahren und unserer überaus anstrengenden Wanderung in Batad mussten wir aber noch 3 h weiter fahren zu unserer Unterkunft in Canadaba, damit wir am nächsten Tag nur mehr 2,5 h nach Manila brauchen. Zusätzlich nahm der Verkehr zu und das Fahren wurde dadurch deutlich stressiger.

Nichtsdestotrotz haben wir die Zähne zusammengebissen und es ging weiter bis zur Unterkunft. Abends gegen 17:00 Uhr sind wir dort angekommen, haben uns an den lokalen Köstlichkeiten von kleinen Straßenständen vergriffen und sind halbtot ins Bett gefallen. 

Am letzten Tag ging es auch wieder früh los. Um 7:00 Uhr saßen wir auf den Rollern und bretterten über die noch leeren Straßen der umher liegenden Felder. Doch die Fahrt wurde schnell am Stadtrand von Manila zäh und anstrengend. Zwei weitere chaotische Stunden später waren wir jedoch wohlauf, und überaus glücklich am Rollerverleih angekommen und konnten die Roller überpünktlich bereits um 9:30 Uhr zurückgeben. Damit endet unser Abenteuer auf der Straßen von Luzon.